Donnerstag, November 21, 2024
Chronik

Chronik

Aus den „alten“ Unterlagen ist ersichtlich, daß schon vor etwa 70 Jahren eine Art „Neuordnung“ im Moerser Raum durchgeführt worden ist. Damals, am 1. April 1906, wurden die Vororte Asberg, Hochstraß, Schwafheim, Vinn und Hülsdonk einem großen Gemeinwesen, der Stadt Moers, zugeordnet. Von der hier schon seit über 50 Jahren bestehenden Feuerwehr kamen die Impulse in den nun eingegliederten Ortsteilen, so weit noch nicht vorhanden, Feuerwehrabteilungen aufzustellen. Hülsdonk war damals ein schwach besiedeltes Gebiet westlich der Stadt. In den Jahren nach der Forderung zur Bildung einer freiwilligen Feuerwehr versahen die Bürger und vor allem Bauern aus Hülsdonk, die sich dieser gemeinnützigen guten Sache zur Verfügung gestellt hatten, ihren Dienst zusammen mit dem Löschzug l in der Stadtmitte. 1908 wurde der Löschzug unter dem Brandmeister Josef Pannen selbständig. Die Ausrüstung des Zuges war der damaligen Zeit entsprechend sehr mangelhaft.

Durch den 1. Weltkrieg wurden die Reihen der Feuerwehrleute sehr gelichtet und mancher Kamerad ist nicht zurückgekehrt. Nach dem Krieg machte der Aufbau des Löschzuges nur mühsame Fortschritte. Zu Beginn des Jahres 1930 übernahm Wilhelm Titzow als Brandmeister den Löschzug. Sein Stellvertreter wurde der am 1.5.1912 in die Feuerwehr eingetretene Schmiedemeister Wilhelm Struck. Dieser wurde 1934, als Wilhelm Titzow Leiter der Gesamtwehr Moers wurde, zum Löschzugführer gewählt. Sein Stellvertreter wurde Gerhard Bruckhaus.

Um die kärgliche Ausrüstung des Zuges zu verbessern, wurde nach einer Sammlung unter den Anwohnern Hülsdonks ein 6-sitziger PKW als Zugfahrzeug für den Pumpenanhänger gekauft. Das Gerätehaus befand sich im Ortsmittelpunkt, an der Schule, Ecke Hülsdonker – Geldernsche Straße.

Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden viele Kameraden eingezogen. Im Löschzug II von 23 Mann sofort 8 Mann. Die durch die Fliegerangriffe bedingten Einsätze stellten hohe Anforderungen an die Zurückgebliebenen. Die fehlende Mannschaft wurde durch Dienstverpflichtete oder sonst vom Wehrdienst freigestellte ergänzt. 1941 traten die ersten Jugendlichen im Alter von 15-16 Jahren dem Löschzug bei.

Als Geräte hatte der Zug während des Krieges einen offenen vollgummibereiften Mannschaftswagen, Fabrikat „Meyer-Hagen“ mit einem Pumpenanhänger. Mit diesem Gefährt wurden sogar Ferneinsätze, z.B. nach Wuppertal, gefahren. Das Gerätehaus befand sich am Sportplatz, hinter der Maschinenfabrik Rüsen, am heutigen Jostenhof.

Nach dem Krieg wurde der Löschzug von seinem Brandmeister Struck und einigen, die noch zu dem Gedanken der freiwilligen Hilfe bei Gefahr für andere standen, langsam aber sicher aufgebaut. Im Jahre 1948 hatte der Zug 13 aktive Mitglieder. Als Fahrzeug war ein Mercedes-Kastenwagen, ein ehemaliger Gerätewagen der Wehrmacht, vorhanden. Die Geräteausstattung war dürftig. Eine Tragkraftspritze wurde in das Fahrzeug hinten provisorisch eingeschoben und einige alte Schläuche mit einem Strahlrohr war alles, was nach dem Krieg übrig war. Die Unterbringung war auch entsprechend. Ein Teil der Scheune des Zugführers war als Unterstellplatz hergerichtet.

1958 ging, fast 68 Jahre alt, inzwischen zum Oberbrandmeister und mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold ausgezeichnet, Wilhelm Struck in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Brandmeister Günter Helmke mit seinem Stellvertreter Fritz Kräbber.

Das vorhandene Fahrzeug aus dem Jahr 1942, durch den Krieg sehr strapaziert, hatte oft längere Reparaturzeiten nötig. Dann wurde mit privaten PKW und Anhänger zum Übungsdienst und Einsatz gefahren.

Im Juni 1964 wurde von der Stadt der erste Tragkraftspritzenanhänger angeschaft und in Hülsdonk stationiert. Inzwischen war der Zug in einen Scheunenteil des städtischen Hofes an der Venloer Straße umgezogen. Da diese Unterbringung auf Dauer gesehen unmöglich war, was auch von einigen Ratsherren bei einer Ortsbesichtigung eingesehen wurde, konnte der Zug als Übergangslösung im Oktober 1967 in die Halle des Tiefbaulagers an der Walpurgisstraße einziehen. Dies erwies sich aus Platzgründen als sehr günstig. Inzwischen war das Fahrzeug des Zuges durch die Aufsichtsbehörde stillgelegt worden. Aber die vom Bund gestellten Fahrzeuge für den vorgesehenen Brandschutz im Katastrophenfalle konnten im Juli 1968 übernommen werden. Dieses brachte dem Löschzug natürlich einen großen Auftrieb. Die Mannschaft war auf 25 aktive Mitglieder angewachsen.

Nach langer Planungs- und Bauzeit wurde dann im Dezember 1970 das erste Gerätehaus, das die Stadt nach dem Krieg erbaute, dem Hülsdonker Zug übergeben.

1972 wurde dann von der Stadt, das in der Geschichte des Löschzuges erste moderne Fahrzeug, ein TLF 16, angeschaft. Durch die Neuordnung 1974 konnte der Feldkochherd des Brandschutzes des Kreises Moers, der bisher bei der FF Schaephuysen stand, von uns übernommen werden. Das erforderliche Zugfahrzeug wurde durch den Löschzug gekauft, überholt und eingerichtet der Stadt zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 1978 wurde aus der Freiwilligen Feuerwehr Moers gemäß dem „Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung bei Unglücksfällen und öffentlichen Notständen“ (FSHG) eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften.

Am 01.03.1978 wurden die ersten Beamten des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes als Führungspersonal bei der Stadt Moers eingestellt. Damit begann der Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften.

Nach entsprechender Vorbereitung wurden am 01.10.1978 die ersten 11 Beamten des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes bei der Stadt Moers eingestellt.

Es wurde eine zentrale und kombinierte Feuer- und Rettungswache geplant. Ebenso wurde nach und nach der veralterte Fahrzeugbestand in den Löschzügen durch Neuanschaffungen ersetzt.

Nach langwieriger Planungsarbeit wurde 1983 die neue Feuer- und Rettungswache in Auftrag gegeben, die im Dezember 1984 nicht nur die Heimat der hauptamtlichen Kräfte, sondern auch die des Löschzuges Hülsdonk sowie der Jugendfeuerwehr wurde.

Beim Einzug in die neue Feuerwache hatte der Löschzug Hülsdonk bereits 48 aktive Mitglieder sowie folgende Fahrzeuge:

  • 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 24/50)
  • 1 Tanklöschfahrzeug (TLF 16)
  • 1 Löschgruppenfahrzeug (LF 16-TS)
  • 1 Schlauchwagen (SW 2000)
  • 1 Feldküchenfahrzeug
  • 1 Feldküchenanhänger

Mit dem Umzug in das neue Domizil stiegen allerdings auch die Anforderungen an die einzelnen Feuerwehrleute. So mußten jetzt auch im Bedarfsfall die Sonderfahrzeuge der Hauptwache mitbesetzt werden.

Im Jahr 1987 übergaben Günter Helmke und Fritz Kräbber nach fast 30 Jahren die Löschzugführung an Karl-Heinz Kratz mit seinen beiden Stellvertretern Gerd Dahmen und Udo Blöß. Durch private bzw. berufliche Gründe mußten die beiden Stellvertreter ihr Amt aufgeben. Nachfolger wurde Ulrich Brejsa.

Karl Heinz Kratz übernahm wie schon sein Vorgänger Günter Helmke nicht nur das Amt des Löschzugführers, sondern er wurde gleichzeitig auch zum stellvertretenden Wehrführer von der Moerser Wehr gewählt. Während dieser Zeit wurden ebenfalls einige Fahrzeuge erneuert bzw. es kamen neue zusätzlich hinzu. 2 LF 16 TS vom Bund, ein TLF 16, ein LF 16 sowie ein MTF für den Löschzug beschafft. Das TLF 24/50 wechselte 1990 in den hauptamtlichen Bereich.

Nach fast 15 Jahren wechselte im Jahr 2001 die Löschzugführung. Frank Vutz und Thomas Hasenrahm übernahmen den Löschzug.

Regelmäßig wird für die Bevölkerung ein „Tag der offenen Tür“ durch den Löschzug Hülsdonk ausgerichtet, um über die vielfältige Arbeit zu informieren.

Im Jahre 2008 feierte die Hülsdonker Feuerwehr ihr 100-jähriges Jubiläum.


Quellen:
Festschrift 70 Jahre Freiwillige Feuerwehr Moers Hülsdonk
Festschrift Hauptfeuerwache der Stadt Moers
Festschrift 10 Jahre Feuer – und Rettungswache Moers
Festschrift 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Stadt Moers